Drei Feuerwehrmänner aus Brunn am Gebirge bei einem unerwarteten Realeinsatz in Griechenland
Die Feuerwehrmänner Klaus Schwarz, Georg Zechmeister und Thomas Jaksch von der Freiwilligen Feuerwehr Brunn am Gebirge absolvierten ein zweiwöchiges Ausbildungscamp der E.S.E.P.A. in Griechenland.
Die E.S.E.P.A. ist eine staatlich anerkannte griechische Hilfsorganisation und agiert unter dem Dach des griechischen Zivilschutzes "Politki Prostasia". Die Gründung erfolgte im Jahr 1999 von Nikos Sachinidis mit dem Ziel, den Gedanken der Freiwilligen Feuerwehr nach internationalen Vorbildern (vor allem Deutschland, Österreich und Schweiz) in Griechenland zu etablieren.
Um zum einen die Waldbrandbekämpfung während der Hauptbrandsaison in den Sommermonaten (vor allem in den unzugänglichen und ländlichen Gebieten nördlich des Olymp) zu verbessern und zum anderen die Ausbildung örtlicher Helfer verstärkt voranzutreiben, veranstaltet die E.S.E.P.A. in den Sommermonaten ein Waldbrandeinsatzcamp im Dorf Rizomata, in den Bergen nördlich des Olymp (zirka zwei Fahrtstunden von Thessaloniki entfernt).
In Griechenland gibt es bis heute überwiegend Berufsfeuerwehrwachen (Lediglich 224 Stationen für ganz Griechenland). Die ländlichen Gebiete und Dörfer haben oftmals überhaupt keine organisierten Feuerwehren und sind auf Überlandhilfe aus den größeren Städten angewiesen. Dadurch geschieht es leider nur zu oft, dass anfangs kleine Brände außer Kontrolle geraten und weite Landstriche verwüsten, verbunden mit gewaltigen Verlusten an wertvollen Wald- und Agrarflächen und oftmals leider auch verbunden mit der Zerstörung von Häusern und Verlusten an Menschenleben. Und auch bei ganz alltäglichen Notfällen, wie Verkehrsunfällen oder Wohnhausbränden ist oft nicht mehr viel zu retten, wenn die überörtliche Hilfe schließlich eintrifft.
Schwerpunkte des Camps sind die Bekämpfung von Waldbränden in ganz Griechenland, die Patrouillentätigkeit zur Beobachtung von gefährdeten Waldgebieten und die Ausbildung örtlicher Helfer. Vor allem werden aber auch der Brandschutz, die technische Hilfeleistung und die medizinische Erstversorgung auf den Straßen und in den Ortschaften rund um das Waldbrandcamp sichergestellt, denn der nächste professionelle Rettungsdienst hat eine Anfahrtzeit von zirka 50 Minuten. Die E.S.E.P.A. kommt bei größeren Schadenslagen auch überregional zum Einsatz (im Jahr 2002 zum Beispiel mehrfach in der Urlaubsregion Chalkidiki).
Der Fuhrpark und das Gerät des E.S.E.P.A.-Waldbrandcamps kommen natürlich nicht nur bei Einsätzen in der Region Rizomata zum Einsatz, sondern werden auf Anforderung der nationalen Katastrophenschutzzentrale in Athen auch überregional eingesetzt, wobei Anfahrtstrecken von einigen hundert Kilometern und tagelange Einsätze (nicht nur bei Waldbränden, sondern auch bei Unwettern, Überschwemmungen und Erdbeben) keine Seltenheit darstellen. Während der "Waldbrand-Nebensaison" werden die Fahrzeuge des Einsatzcamps als zusätzliche Fahrzeuge auf die Stützpunkte der E.S.E.P.A. verteilt. Sie kommen selbstverständlich ganzjährig bei "ganz normalen" Einsätz zur Verwendung
Die ersten vier Tage der Ausbildung bestanden aus der Ausgabe der Persönlichen Waldbrandausrüstung, der Einschlung auf die Geräte und Fahrzeuge sowie der Theorieausbildung "Waldbrand".
Genau nach dem Ende dieser Theorieausbildung kam es zu einem Ausbruch eines Waldbrandes auf der Insel EVIA (eine der größseren Inseln vor Athen). Das betroffene Waldbrandgebiet war ungefähr vergleichbar mit den Ausmaßen des Anninger Waldbrandes im Jahr 1994!
Die drei Feuerwehrmänner aus Brunn am Gebirge wurden in das Einsatzgeschehen einberufen, mit der Aufgabe einen Brandabschnittes unter Leitung der Griechischen Berufsfeuerwehr zu übernehmen.
Um drei Uhr Früh nach einer 500 km langen Anfahrt zum Einsatzort erfolgte die Aufteilung in insgesamt vier Fußtruppen zu je sieben Personen.
Die Einsatztätigkeiten umfassten das Schlagen von Brandschneisen sowie die Bekämpfung von Glutnestern.
Mit dem Sonnenaufgang kam Luftunterstützung durch zwei MIG Transporthubschtrauber und vier Canardair Löschflugzeuge. Diese waren in weiterer Folge die nächsten vier Tage im Einsatz.
Die Verpflegung und die Unterbringung für diese vier Tage fand direkt im Schadensraum statt.
Nach dem Einsatz in EVIA wurde von der E.S.E.P.A. ein Erholungstag in einem Badeort in der Nähe von Larissa organisiert.
Nach der Rückkunft in das Camp wurde die Einsatzbereitschaft aller Fahrzeuge und Gerätschaften wieder hergestellt. Für die restlichen Tage beschränkte sich die Tätigkeit auf Patroulienfahrten in Waldbrandgefährdeten Gebieten
Die Brunner Feuerwehrmänner Klaus Schwarz, Georg Zechmeister und Thomas Jaksch erlebten in Griechenland eine hochinteressante, informative und reale Einsatzausbildung mit wichtigen neuen Erkenntnissen bei dem Thema "Waldbrand" und "internationale Feuerwehrzusammenarbeit".
Bildautor: Feuerwehr Brunn