Feuerwehren für neue Herausforderung gerüstet
Nicht einmal zehn Stunden nach dem Unfall- und Feuerinferno auf der Südautobahn standen Feuerwehren des Bezirkes Mödling neuerlich im Großeinsatz. Diesmal war es aber zum Glück nur eine Übung.
Ende April wird der Verkehr über die neu errichtete S1 rollen. Damit haben die Feuerwehren nicht nur eine weitere Autobahnverbindung zu betreuen, sondern erstmals auch einen Straßentunnel. Dass die laut Alarmplan für die S1 zuständigen Feuerwehren für diese Aufgabe gerüstet sind, das haben sie am 22. April bei einer groß angelegten Einsatzübung bewiesen.
104 Feuerwehrleute und 14 Fahrzeuge der Feuerwehren Vösendorf, Hennersdorf, Biedermannsdorf, Brunn, Perchtoldsdorf und Wiener Neudorf haben daran teilgenommen. Das Rote Kreuz war mit 160 Sanitätern und mehreren Ärzten sowie mit 40 Fahrzeugen im Übungseinsatz. Rot Kreuz-Einheiten aus Mödling, Brunn, Baden, Schwechat und Wien sowie der Arbeiter Samariterbund sind zur Versorgung von insgesamt 67 „Verletzten“ aufgeboten worden.
Das Übungsszenario umfasste mehrere Schadensstellen. Die einzelnen Übungsannahmen:
Bei der Tunnelausfahrt Richtung Wien sind ein Lkw und sieben Pkw in einen Serienunfall verwickelt.
Im Staubereich stoßen im Tunnel zwei Pkw und ein Autobus zusammen.
Auch außerhalb des Tunnels kommt es zu Folgeunfällen, wobei ein Pkw mit einem Lkw, der gefährliche Güter transportiert, kollidiert. Höhe Auffahrt Vorarlberger Allee schließlich sind ein Motorradfahrer und ein Autobus in einen weiteren Unfall verwickelt.
Aufgrund des Schadstoffszenarios kamen nicht nur die für die S1 routinemäßig eingeteilten Feuerwehren zum Einsatz, sondern auch die auf Schadstoffeinsätze hochspezialisierte und erfahrene Feuerwehr Wiener Neudorf. Diese ist Stützpunkt- und Betreiberfeuerwehr des Schadstofffahrzeuges, das die modernsten Geräte zur Bekämpfung von Schadstoffszenarien mitführt.
Entsprechend perfekt ausgebildet sind auch die Schadstoff-Spezialisten der Feuerwehr Wiener Neudorf.
Die Übung lief unter höchst realistischen Bedingungen ab, alle „Verletzten“ – hauptsächlich Präsenzdiener des Bundesheeres – waren von Experten des Roten Kreuzes perfekt geschminkt worden.
Alle Verletzten mussten von der Feuerwehr aus den Fahrzeugen befreit werden, mehrere von ihnen waren eingeklemmt. Die Versorgung der Verletzten durch die Rettungskräfte erfolgte in der parallel führenden Tunnelröhre. Im Tunnel Vösendorf bestehen alle 200 Meter Flucht- und Verbindungstüren zwischen den beiden Röhren.
Ziel der Übung war es einerseits, das neue Einsatzgebiet kennen zu lernen und andererseits die Koordination zwischen den einzelnen Einsatzorganisationen zu trainieren. „Die Feuerwehren haben bei dieser Übung gezeigt, dass sie für Schadensfälle auf der S1vorbereitet sind“, resümiert Bezirksfeuerwehrkommandant Oberbrandrat Franz Koternetz. „Wir konnten auch einige wertvolle Erfahrungen dabei gewinnen und Verbesserungspotentiale erkennen. Das ist der Sinn solcher Übungen. Alle Erkenntnisse fließen in die künftigen Einatzplanungen mit ein.“
Die Übung stieß auch auf reges Interesse bei Behörden und Politik. Bezirkshauptmann Dr. Hans Nist, die Bürgermeister von Vösendorf und Brunn am Gebirge sowie mehrere Gemeindemandatare, Polizei und ein Beobachter der Berufsfeuerwehr Wien verfolgten die Arbeit von Feuerwehr und Rettung aufmerksam.
Bildautor: Pressestelle BFK Mödling