Bezirk Mödling/Baden
Am Mittwoch 10. Juli 2024 wurde die Freiwillige Feuerwehr Oberwaltersdorf und FF Trumau (Bezirk Baden) zu einer Menschenrettung mit dem Meldebild "Person in Notlage" aus einem Schacht mit Wasser in Oberwaltersdorf alarmiert. Kurz darauf wurde auch der Tauchzug mit dem in Guntramsdorf (Bezirk Mödling) stationierten Tauchdienstfahrzeug alarmiert.
Im Zuge von Arbeiten wegen eines Kanalgebrechens in einer unterirdischen Rohrleitung, wurde ein Arbeiter durch eine vermeintliche Flutwelle im Kanalsystem in ein rund 100 Meter langes Rohr mit einem Durchmesser von 60cm gedrückt.
Der Arbeiter war somit in dem unterirdisch verlegten, ca. 100 Meter langen Rohr, zwischen zwei Dichtkissen, vermutlich schwerst verletzt, gefangen.
Unverzüglich wurden zeitgleich 4 Stück Unterwasserpumpen in verschiedenen Schächten positioniert, sowie Kanaldichtkissen der Feuerwehr nachgefordert, um den Kanal wasserfrei zu bekommen.
Seitens des Tauchzuges Süd des NÖ Landesfeuerwehrverbandes wurde eine Ersterkundung mittels Trockentauchanzug und Sprechverbindung durchgeführt. Der Verunfallte konnte jedoch nicht geortet werden. Auch Kamerasysteme von Feuerwehr und einer privaten Firma kamen zum Einsatz. Aufgrund des vielen Schmutzwassers und Schlamm konnte nicht erkannt werden, wo sich der Verunglückte überhaupt befand.
Vom Einsatzleiter wurde daraufhin schweres Gerät, ein Bagger, angefordert um Notfalls bis zum Kanalrohr abzugraben und eine Befreiung so in die Wege zu leiten.
Da zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung auf eine Überlebenschance bestand (Anm. Luftblase) wurde mit Hochdruck bei 37 Grad Außentemperatur und der Mobilisierung aller Kräfte die Menschenrettung vorangetrieben.
Letztlich wurde eines der Kanaldichtkissen mittels eines Löschfahrzeuges der Feuerwehr Oberwaltersdorf gewaltsam, aber mit Vorsicht, rund 75 Meter aus dem Schacht gezogen. wobei auch der Arbeiter dadurch, ebenfalls bis auf fünf Meter, zum Schachtende mitgezogen wurde.
Durch einen Einsatztaucher mit Schutzausrüstung wurde die Person aus dem Fäkalienkanal bis zu einem rund 6 Meter tiefen Schacht gezogen.
Mittels Dreibeins der Feuerwehr wurde der Verunglückte dann komplett aus dem Rohr und aus dem 6 Meter tiefen Schacht mittels Seiltechnik gehoben.
Alle Bemühungen waren leider umsonst, der anwesende Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Nach rund 5 Stunden schweißtreibender Arbeit der 4 Feuerwehren, der Tauchzug Süd mit insgesamt 56 Feuerwehrleuten, sowie mehreren Rettungskräften des Roten Kreuz und der Polizei konnte der Einsatz für alle Helfer beendet werden.
Umfangreiche Dekontaminationsmaßnahmen von Mannschaft und Gerät waren erforderlich.
Text: HBI Gunther Totz FF Oberwaltersdorf und Stefan Schneider BFKDO BADEN
Bildautor: Stefan Schneider BFKDO BADEN