Mödling / Gumpoldskirchen
Mehr als 100 Feuerwehrleute aus dem Bezirk Mödling und sowie hochrangige Abordnungen des Roten Kreuzes gaben am 10. Februar 2006 Ehrenhauptbrandmeister Anton Gerhard Rachenzentner am Friedhof Gumpoldskirchen das letzte Geleit. EHBM Rachenzentner ist am 6. Februar an den Folgen eines schweren Schlaganfalls, den er vor genau zwei Monaten erlitten hatte, verstorben. Mehr als fünf Jahrzehnte lang ist er Mitglied der Feuerwehr Mödling und des Roten Kreuzes gewesen.
Anton Gerhard Rachenzentner entstammte einer alteingesessenen Mödlinger Familie und das Feuerwehrwesen war ihm schon in die Wiege gelegt. Der Großvater väterlicherseits, Anton Rachenzentner, war bis 1920 Kommandant gewesen. Der Großvater mütterlicherseits, der legendäre Josef Mayer, amtierte schon seit zehn Jahren als Mödlinger Feuerwehrkommandant, als Anton Gerhard Rachenzentner am 13. Mai 1938 das Licht der Welt erblickte. Seinem großväterlichen Idolen folgend, trat Gerhard Rachenzentner als 15-Jähriger am 29. September 1953 der Freiwilligen Feuerwehr Mödling bei. Es war die karge Zeit nach dem Krieg, geprägt von Wiederaufbau und Improvisation. Was nicht vorhanden war, musste durch persönlichen Einsatz wett gemacht werden. Anton Gerhard Rachenzentner lernte das Feuerwehrhandwerk von der von der Pike auf. Er absolvierte die Grund- und Chargenausbildung und 1962 bestellte ihn Kommandant Josef Mayer zum Gruppenkommandanten in eine Führungsfunktion. 1970 übertrug ihm das Feuerwehrkommando unter Rudolf Andre die verantwortungsvolle Aufgabe eines Zugskommandanten. 19 Jahre lang hatte Gerhard Rachenzentner diese wichtige Funktion inne. In dieser Zeit hat er nicht nur tausendfach Hilfe geleistet und sein hervorragendes Fachwissen in den Dienst der Feuerwehr gestellt, er hat auch Generationen junger Feuerwehrleute begleitet und ausgebildet. Viele, die durch seine immer von Kollegialität geprägte Schule gegangen sind, traten später in Gerhard Rachenzentners Fußstapfen und tragen heute Verantwortung bei der Feuerwehr Mödling. Während seiner gesamten Feuerwehrlaufbahn, vor allem aber nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Feuerwehrdienst, widmete sich Gerhard Rachenzentner einer weiteren Form der Nächstenhilfe: beim Roten Kreuz, das seine zweite Heimat als ehrenamtlicher Helfer war. Mehr als 18.000 Ausfahrten hat er dort geleistet. Das Wirken von Gerhard Rachenzentner blieb nicht unbedankt: Das Land Niederösterreich verlieh ihm die Ehrenmedaillen für 50, 40 und 25 Jahre Tätigkeit auf dem Gebiet des Feuerwehr- und Rettungswesens. Der Landesfeuerwehrververband Niederöstereich verlieh ihm das Verdienstzeichen in Silber und die Stadtgemeinde Mödling würdigte seine Verdienste mit den Ehrennadeln in Bronze, Silber und Gold – um nur einige der vielen Auszeichnungen zu nennen, die Gerhard Rachenzentner im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Feuerwehrtätigkeit erhalten hat. Mehr als fünf Jahrzehnte lang diente Anton Gerhard Rachenzenten freiwillig und ehrenamtlich der Stadt Mödling und ihren Bürgen. Er war zur Stelle, wenn Mensch oder Tier Hilfe benötigten. Eingegliedert in einer großen Gemeinschaft, in der in erster Linie das Gemeinsame, die Teamarbeit zählt. "Anton Gerhard Rachenzentner hat diese Bürden und Verpflichtungen gerne und mit großer Hingabe auf sich genommen. Er war bereit, Leistungen zu erbringen und Verantwortung zu tragen, obwohl es dafür keine Bezahlung gab", so Mödlings Branddirektor Gerald Stöhr in seiner Grabrede. "Beim Eintritt in den Aktivdienst gelobt jeder Feuerwehrmann, seinen Dienst gewissenhaft zu erfüllen, seinen Vorgesetzen Gehorsam zu sein, Disziplin zu halten und wenn notwendig, auch sein Leben einzusetzen, um seinen Mitmenschen zu helfen. Für Anton Gerhard Rachenzentner waren dieser Gelöbnisformel keine leeren Worte. Er lebte diesen Eid, den er vor 53 Jahren abgelegt hat!"Bildautor: Martin Hofbauer/Pressestellle BFK Mödling